1 - Es gibt einen Gott.....

 

„Und du bist sicher?“ Hannes schaute skeptisch. Er saß mit Pete auf dem untersten Ast der großen Eiche. Pete nickte und setzte sich etwas aufrechter hin. „Klar gibt es einen Gott.“ „Woher willst du das denn wissen? Wir haben ihn doch noch nie gesehen.“ Hannes hatte Zweifel. Und natürlich... immer wenn es um Grundsatzdiskussionen ging war von Joey nichts zu sehen. Dabei hatte Joey immer die besten Argumente.

 

„Also,“ sagte Pete und schaute Hannes würdevoll an. „ich sage nur: im Winter, wenn alle anderen Tiere hungern müssen. Ich meine die, die nicht wie wir in der Eiche wohnen. Dann gibt uns Gott etwas zu essen. Und das jeden Tag!“ „Da hast du Recht,“ gab Hannes widerwillig zu. „Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum nur wir etwas bekommen.“

„Ist doch klar,“ sagte Pete. „Wir wohnen nah beim Himmel. Unsere Eiche ist sehr groß und die obere Etage, zu der wir keinen Zugang haben, soll ja sogar in den Wolken sein. Da ist es nur natürlich, dass wir von Gott Essen bekommen.“ Hannes legte seinen Kopf schief. „Aber es ist doch seltsam, dass dieses Essen dann unten im Garten serviert wird. Er könnte es uns doch auch direkt in der Eiche geben.“

 

„Ach,“ seufzte Pete. - Auch er wünschte sich, Joey würde endlich zu ihnen geflogen kommen, damit er seine Meinung zu diesem Thema sagen könne. Hannes war  immer so..., so umständlich, wenn es darum ging die ganz offensichtlichen Dinge zu erkennen. „Ach Hannes, Gott macht das nur, damit wir auch im Winter in Bewegung bleiben. Stell dir mal vor, das Essen wäre direkt in der Eiche, dann könnten wir gleich einen Winterschlaf halten so wie die beiden Eichhörnchen, die nur ab und zu aufwachen – essen und dann wieder weiterschlafen. Das ist doch nichts für Vögel.“ Hannes schaute ein wenig träumerisch. „Schade eigentlich. Wäre doch nicht schlecht, wenn wir die kalte Jahreszeit verschlafen könnten.“

 

Pete wurde es nun aber doch zu dumm. „Das hat doch gar nichts mit dem Thema zu tun. Also ich sage dir noch mal: Es gibt einen Gott. Wir müssen ihn gar nicht sehen, wir müssen nur an ihn glauben.“ Da hörten sie ein Geräusch. Endlich. Joey kam zu ihnen geflogen. Er setzte sich zu ihnen und fragte: „Na, habt ihr Probleme ? Ihr schaut so nachdenklich und dabei ist es wunderbares Wetter zum durch die Gegend fliegen. Was ist los mit euch ?“

 

„Gibt es einen Gott ?“ Hannes und Pete schauten Joey erwartungsvoll an und warteten auf die Antwort. Joey blickte von einem zum anderen und räusperte sich. „Also Jungs ich sage euch: als ich vorhin so durch den Garten flog, da habe ich drei wunderschöne Vogeldamen gar nicht weit von unserer Eiche sitzen sehen – und da wusste ich: Es gibt einen Gott ! Und nun kommt, ich habe den dreien gesagt, dass ich euch hole, damit wir zusammen ein wenig  spielen können.“  Joey lachte und erhob sich in die Lüfte. Pete und Hannes schauten sich an und lachten auch. Vogeldamen waren sicher viel unterhaltsamer als die Frage nach Gott.

 

Und dafür boten sich ja noch die langen kalten Wintertage an....